1. Brandbekämpfung mit Feuerkübeln
Wie alle, innerhalb ihrer mittelalterlichen Mauern eng zusammengebauten
Städte, war auch Dietfurt in früheren Jahrhunderten besonders brandgefährdet.
Der Umgang mit offenem Feuer war unerlässlich, da es keine andere Möglichkeit
des Kochens und Heizens gab. Die vielen Scheuen und Schuppen in den Hinterhöfen
der Bürgerhäuser entlang des großen Marktplatzes, erhöhten die Gefahr noch
weiter.
Leider liegen uns aus dieser Zeit keine schriftlichen Aufzeichnungen über
Feuerschutz in unserer Stadt vor. Aber mit einiger Fantasie kann man sich gut
vorstellen, wie die von Hochwasser, Hungersnöten, Feuersbrünsten, Pest und
Krieg so häufig heimgesuchten Menschen sich gegenseitig in Not und Gefahr
beistanden und halfen.
Wenn
es damals auch noch keine organisierte Feuerwehr in der Stadt gab, so bestanden
doch schon Selbsthilfeeinrichtungen der Bürgerschaften gegen den "roten
Hahn". Turmwächter und Nachtwächter meldeten durch Rufe und Hornsignale
ausbrechende Brände. Sofort eilten Männer und Frauen zu den Wasserstellen, den
beiden Labern, oder zum sogenannten "Feuerbächl", das in einer steinernen
Rinne durch die Stadt floss. In Windeseile wurden die mit Wasser gefüllten
Ledereimer in einer Kette von Hand zu Hand bis zur Brandstelle gereicht.
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Diese ledernen Eimer wurden stets geschlossen
auf dem Rathaus aufbewahrt, um im Brandfall sofort bei der Hand zu haben. Aus
den städtischen Protokollbüchern geht hervor, dass jeder neu in die Stadt
aufgenommene Bürger seinen Beitrag zur Beschaffung der nötigen Feuerkübel
leisten musste (meistens war es der Preis für einen halben Feuerkübel). Die
Anzahl der verfügbaren Kübel hielt der verantwortliche Stadtschreiber zu Anfang
und Ende des Rechnungsjahres peinlich genau in den heute noch erhaltenen
Protokollbüchern fest.
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Das Dietfurter Rechnungsjahr begann am 1. September, dem
Fest des „hl. Ägidius“, des Patrons der Stadt. Bei der damaligen Materialknappheit ist es verständlich, dass diese
Feuerkübel auch gerne privat genutzt wurden. So meldet zum Beispiel die
Stadtkammerrechnung für Ägidi 1781 noch 80 Löschkübel. Der Abschluß des
folgenden Jahres hält dann fest: „ Da aber bey der in der Georg Lindnerischen
und so auch Gregori Gartnerischen Behausung in dem Kamine ausgebrochenen Feuers
Brunst jedes Mal diebischer Weise ein Feuerkibel entwendet worden, also werden
diesort in abgang gesetzt die nicht mehr zum Vorschein gekommenen zwei Kibel,
Seynd also noch bei der Stelle 78 Feuer Kibel“. (Ägidi 1782) |
2. Kauf der ersten Feuerspritze im
Jahr 1782
Die Modernisierung des Dietfurter Feuerlöschwesens
begann 1782, also vor mehr als 200 Jahren. Eine Regierungsanordnung zwang die
Stadtväter, trotz der chronisch schwachen Finanzlage der Gemeinde, zum Kauf
einer Feuerspritze. Sie wurde beim Glockengießer Johann Florito in Straubing,
dem Sitz des Rentamtes, in Auftrag gegeben. Der Preis von 160 Gulden bereitete
den Ratsherrn arges Kopfzerbrechen. Zuerst dachte man an die Umlegung des
Betrages auf die gesamte Bürgerschaft. Doch wurde dieser Gedanke bald wieder
verworfen, da die Verantwortlichen Angst vor dem Bürgerzorn hatten. Nach langem
Überlegen fand man einen Ausweg: „Den 13. Juny 1782 empfangt von der allhiesig
löblichen Sanct Salvatoris Capell die diesortige Stadt-Kammer zu Beyschaffung
einer neuen Feuer-Sprizen, und weil man hiesige Bürgerschaft mit einer Anlag
hierzu anzuhalten sich nicht getraute ein Capital zu 160 Gulden.“ Das uralte
Benefizium der Salvatorkirche bei der Herrenmühle musste also damals zur
Finanzierung
herhalten.
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Als
aus Straubing die Nachricht eintraf, dass die neue Spritze aus Messing fertig
war, machten sich Bürgermeister Lorenz Dirnhammer, der Ratsherr Jakob Weber,
und als Sachverständige der Büchsenmacher Anton Steinhauser und der Schlosser
Lorenz Higler dorthin auf den Weg, um sie abzuholen. Sie waren vier Tage zu
Pferde unterwegs und hatten "laut anliegenden Freß-Zettel auf der Reiß
verzöhrt 12 Gulden 23 Kreuzer". Auch der Wegzoll von 24 Kreuzern, der beim
Durchreiten der Städte auf der Strecke entrichtet werden mußte, ist in der
Kammerrechnung getreulich festgehalten. Außerdem erhielt der Bürgermeister als
Futtergeld für seine Pferde noch extra sechs Gulden. Nach einer ersten Probe
des neuen Gerätes gaben sie den Transport einen Straubinger
Lohnfuhrwerker für sechs Gulden und 30 Kreuzern in Auftrag, der die Spritze
nach Hemau lieferte. Dort holte sie dann der Schlosser lorenz Hilger mit seinem
Wagen um den Fuhrlohn von 30 Kreuzern ab.
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Diese
Feuerspritze scheint nahezu 90 Jahre ihren Dienst getan zu haben. Im Februar
1871 faßte man dann den Beschluß, dass "die sich in unbrauchbaren Zustand
befindende Feuerspritze zum Metallwert verkauft und eine neue Spritze im Wert
von 400 Gulden angeschafft wird". Dieses Gerät ist heute noch erhalten. |
Festschrift 1990 Text: Franz
Kerschensteiner |
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Fotos: Anton Bachhuber, Foto-Rösch |
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